Hier beschreibe ich, wie ich die Druckerei gefunden, den Vertrag geschlossen habe und wie das Buchdrucken abläuft.
Druckerei Analyse: Um eine Druckerei zu finden, habe ich eine Liste erstellt, welche Buchdruckerei infrage kämen. Ich habe im Internet recherchiert und einige Print-On-Demand-Druckereien und Online-Druckereien gefunden. Des Weiteren habe ich das Impressum aller neueren Kinderbücher, die wir zu Hause haben, überprüft. Im Impressum stehen in der Regel Name des Autors, des Illustrators, des Verlegers, ISBN, Website, wo gedruckt wurde und manchmal der Name der Druckerei. Ich erstellte somit eine Liste mit Namen der Druckereien und überprüfte deren Website nach Informationen. Schließlich habe ich Anfang Juni 2018 die in engere Auswahl kommenden Druckereien nach einem Angebot für ein Kinderbuch (mit Angabe von Format, Seitenanzahl und Papiersorte) angefragt. Ich entschied mich für die Druckerei PolygrafPrint, bei der die Sales Managerin schnell und kompetent auf alle meine Fragen geantwortet hatte und der Preis auch stimmte. Für die Auswahl der Papiersorte habe ich sogar einige Musterbücher und Musterpapierbögen per Post bekommen.
Vertragsabschluss: Nachdem wir Menge, Preis, Transportkosten, Liefertermin, Lieferbedingung, Zahlungsbedingungen und Zahlungsmethode ausgehandelt hatten, wurde der Vertrag am 26. Juli 2018 unterschrieben. (Ich habe hierfür eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer beim Finanzamt beantragt, um grenzübergreifende Geschäfte durchführen zu können.)
Bezahlung: Am 27.07.2018 habe ich eine Abschlagszahlung in Höhe von 50% erhalten. Nach der Bezahlung am 30.07.2018 begann die Vorbereitung für das Buchdrucken. Mit der Lieferung der ersten 10 Bücher war die zweite Bezahlung fällig. Danach wurden erst die gesamten Bücher geliefert.
Am 31.07.2018 kam das Blindband in dem bestellten Format mit der gewünschten Seitenanzahl an. Ein Blindband ist ein Buch mit nur weißem leerem Umschlag und leeren Seiten. Das Papier war mir ein wenig zu dünn, daraufhin habe ich das dickere Papier 150 g bestellt. Des Weiteren sollten die Bücher nur lose angeliefert werden. Ich wollte diese aber im Karton verpackt haben, um sie einfacher zu lagern und zu transportieren. Für das Verpacken und dickere Papier kam ein Aufpreis dazu.
Buchdrucken: Von der Übergabe der Druckversion bis zur Buchanlieferung dauerte es insgesamt fünf Wochen.
Für die Übergabe der Druckversion benötigte ich die Information von der Druckerei, welche Druckdateien in welcher Größe notwendig sind. Am vereinbarten Übergabetermin 15.08. habe ich die Anforderungen bzgl. Formatierung und Aufrisse noch nicht bekommen, daraufhin habe ich die Endversion der Druckerei zugeschickt.
Am 16.08. bekam ich diese notwendige Information:
- separate PDF-Datei für den Inhalt, Vor- und Nachsatz und Überzug
- der Inhalt und der Vor-/Nachsatz soll pro Seite ein Beschnitt mit mindesten 3 mm notwendig beinhalten
- der Aufriss des Überzugs, welches die zwei Deckseiten und der Buchrücken beinhaltet
Ich erstellte die Dateien nach den Angaben und schickte die Dateien der Druckerei am 17.08. über den Service Wetransfer. Wetransfer ist ein webbasierte Datei-Transfer-Service, welche bis zu 2 GB Datentransfer-Volumen kostenlos ist. Es ist sehr einfach zu bedienen.
Nach der Überprüfung kam die Anforderung von der Druckerei, dass die ISBN Codes auf dem Überzug als Vektordatei geliefert werden. Ich wusste bis dahin nicht, was Vektordateien sind und wie diese zu erstellen sind. Eine Vektordatei ist eine XML-basierte skalierbare zweidimensionale Grafikdatei (svg Datei). Ich suchte im Internet und konnte die EAN Codes als Vektordatei sgv erstellen und der Druckerei am 21.08. zuschicken.
Am 27.08 bekam ich das Plot. Plots sind ausgedruckte lose Zettel (schon in Reihenfolge geordnet) und dienen in der Korrekturphase zur Kontrolle, ob inhaltliche Fehler vorhanden und die Zeichnungen auf ihre richtigen Positionen sind.
Am 28.08 kam das Proof. Der Proof oder Prüfdruck dient der Kontrolle der Farbigkeit. Da einige Zeichnungen zu viel gelb beinhaltete, änderte ich die Farbe auf mehr grün und schickte diese zurück. Darauf hin haben die Druckerei die Änderungen nochmals ausgedruckt und via Express mir das neue Proof zugeschickt.
Am 31.08. konnte ich die Ansichten per Wetransfer downloaden. Ansichten dienen der letzten Kontrolle in der Korrekturphase zur Druckfreigabe. Nach der Überprüfung habe ich am 03.09. den Ansichten und dem Proof zum Drucken freigegeben.
11.09. bekam ich per Post die Aushänger und die Rechnung für den restlichen Betrag. Die Aufhänger sind gefalzte, lose, sortierte Druckbogen und dienen zur Freigabe zum finalen Buchbinden. Nach der Kontrolle der Reihenfolge der Druckbögen habe ich zur Bindung freigegeben.
Am 13.09. bekam ich Photos von den fertigen Büchern. Danach habe ich die Überweisung der Zahlung beauftragt. Vier Tage später am 17.09. kamen die ersten 10 Bücher an. Ich war überglücklich, die Bücher in der Hand zu halten und tanzte in der Wohnung vor Freude. Am 19.09. kam die Lieferung der restlichen Bücher auf zwei Paletten. Mein Mann musste Urlaub nehmen, um die Bücher zu empfangen und einzulagern.
Ich bin super zufrieden mit der Zusammenarbeit mit der Druckerei und auch mit dem Ergebnis: die Bücher sind wunderschön geworden.
Mein Lesson Learned hiervon ist, eine Pufferzeit von mindesten zwei Wochen mehr für das Drucken einplanen.
Im nächsten Beitrag beschreibe ich die Veröffentlichung des Buches und Marketingaktivitäten.
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